Erstmal durchstarten

Am Anfang meines beruflichen Werdegangs hatte ich ein klares Ziel vor Augen: Ich wollte als Freiberufler etwas bewegen. Selbst ohne Anweisung von Außen etwas gestalten, Verantwortung für mich und andere übernehmen. Und natürlich hatte ich einen Plan …

Eine eigene Familie war ein fester Bestandteil dieses Plans. Was für ein Glückspilz war ich also, dass ich meine heutige Frau schon als Achtzehnjähriger kennenlernen durfte. Aber auch finanzielle Unabhängigkeit und meine eigene Firma gehörten für mich zu einem erfüllten Leben dazu.

Mit der Gründung meiner Beratungsfirma für Führungskräfte – heute heißt sie natural consulting – hatte ich recht schnell alles erreicht. Durch meine Selbstständigkeit konnte ich mich voll und ganz meiner ersten Mission widmen: als freiberuflicher Consultant IT-Organisationen mit Hilfe besserer Prozesse zielgerichtet optimieren. 

Ich war am Ziel angekommen. Dachte ich zumindest. 

Anhalten und neu ausrichten

In meinem Leben gab es immer wieder Momente, in denen ich das Gefühl hatte, dass ich – während ich erfolgreich meine Pläne verfolgte – etwas Wichtiges außer Acht lasse …

Ein familiärer Schicksalsschlag machte mir bitter bewusst, dass ich mich den bedeutendsten Lebensfragen noch gar nicht gestellt hatte. Und so fragte ich mich: Ergibt das alles Sinn? Was zählt im Leben wirklich? Verpasse ich was?

Den Antworten nähere ich mich seitdem Stück für Stück. Dabei treffe ich auf wichtige Erkenntnisse, die mich mir selbst und meinen Zielen näher bringen.

Meine Ausbildung zum Qi Gong-Lehrer war eine erste wesentliche Etappe dieses Weges. Den Körper bewusst spüren und verstehen – einfach mal durchatmen! Das gelingt mir am besten auf meinen regelmäßigen Reisen nach China, die ich für eine spirituelle Pause und eine Auszeit aus dem hektischen Berufsalltag nutze. In insgesamt drei Coachingausbildungen habe ich darüber hinaus gelernt, mich als Mensch in meine Beratung einzubringen – und auch Raum für die emotionale Themen meiner Kunden zuzulassen.

In den Abgrund schauen

Es gelang mir schließlich, als Coach die „weichen“ Facetten meines Ichs zu verstehen, wohlwollend anzuerkennen und an meinen Mustern zu arbeiten. Und auch meine Selbstständigkeit lief trotz Krise in der IT-Branche richtig gut. Diese Erfolgssträhne verleitete mich zu dem sicheren Gefühl: Jetzt haut mich nichts mehr um! Denkste …

Eigentlich waren meine Pläne ziemlich konservativ: Umfinanzierungen für den Kauf einer eigenen Immobilie für’s Alter bei gleichbleibender Auftragslage. Aber manchmal scheint alles gegen dich zu laufen – erst geht alles schief und dann kommt auch noch Pech dazu. Und plötzlich waren sie da: Existenzängste, durch die ich monatelang keinen Schlaf fand und die mich fast in den Burn-out trieben.

Nur durch den Rückhalt meiner Familie und mein Vertrauen in meine spirituelle Praxis schaffte ich es schließlich, diese Krise Schritt für Schritt zu überwinden. Letztendlich ging alles gut aus …

Echt frei sein

Heute weiß ich: Wessen Motor auf Hochtouren läuft, der braucht Auszeiten – physische wie psychische. Und so drücke ich hin und wieder den Reset-Knopf, ziehe mich ganz bewusst zurück in die Natur, um den Kopf frei zu bekommen und mich anschließend wieder voll und ganz auf die Bedürfnisse meiner Kunden konzentrieren zu können.

Die besten Ideen kommen mir immer dann, wenn ich im Gleichgewicht bin. Da mich hin und wieder ein guter Einfall beim Joggen ereilt, habe ich immer einen Notizblock dabei – sicher ist sicher. Und auch die Idee mich mit den Themen der Selbstorganisation und alternativen Organisationsformen intensiv zu beschäftigen, kam mir während so einer wertvollen 6-monatigen Auszeit, die ich mir allein am Meer in Spanien gönnte.

Ich weiß: Auf meine Intuition kann ich mich wirklich verlassen, deswegen höre ich bei wichtigen Entscheidungen auf sie. Angst vor Fehlern oder Ablehnung habe ich dabei nicht. Das ermöglicht es mir, echt ehrlich zu sein – gegenüber meinen Mitmenschen, aber auch zu mir selbst.

Mein Weg – eine Rückbetrachtung:

In Rückbetrachtung ist mir klar geworden, dass mich jede einzelne dieser Etappen in meinem Leben einen bestimmten Schritt weiter gebracht hat und mit wertvollen Erkenntnissen verbunden sind. Und dass es nicht die letzte Krise war, die mir eine neue Möglichkeit für Wachstum aufzeigen will ...

Auf der Ebene der Rationalität erscheint alles einfach und klar – logisch erklärbar, plan- und kontrollierbar. Kommen Krisen dazu, wird die Komplexität des Lebens erkennbar und dringt ins Bewusstsein. Diese Ebene des persönlichen Lebensflusses ist vielfältig, nicht mit dem Verstand erreichbar und schon gar nicht kontrollierbar. In Folge dessen kommen dann Ängste und Existenzfragen auf, die alles in Frage stellen. Diese Etappe ist bestimmt von der Suche nach Orientierung. Doch wer durchhält, sich seinen Ängsten stellt und der Weisheit des Lebens vertraut, dem gelingt immer wieder ein großer Schritt im persönlichen Wachstumsprozess. So lernte ich loszulassen und zu vertrauen – und fand schließlich meinen Weg. 

Am Ende dieser Entwicklung steht persönliche, ECHTE Freiheit.