Wenn Sie im Job und auch in der Freizeit ständig auf Hochtouren laufen, brauchen Sie physisch und psychisch immer wieder auch eine Auszeit. Ansonsten landen Sie über kurz oder lang im Hamsterrad oder womöglich im Burn-out. Das hat inzwischen jeder verstanden. Nur viele setzen diese Erkenntnis nicht um.
Und wie steht es mit Ihnen? Wie viel Zeit nehmen Sie sich für Ihre Auszeiten? Und vor allem: Sind das echte Auszeiten?
Unechte Auszeit
Ich spreche ganz bewusst von echten Auszeiten, denn was ich an mir selbst beobachtet habe und heute noch bei vielen anderen sehe, ist Folgendes: Wir nehmen uns, weil wir ja schlau sind, eine Auszeit vor. Wir wollen zum Beispiel eine Stunde lang im Wald spazieren. Doch schon nach 30 Minuten kehren wir um. Warum? Auf dem Weg ist uns so viel eingefallen, was noch zu tun ist – da wollen wir doch lieber die rare freie Zeit nutzen, um dies noch schnell zu erledigen. Es gibt ja immer sooo viel zu tun. Und natürlich ist das alles wichtig.
Ich ertappe mich immer noch ab und zu dabei, dass ich mir für den Urlaub ein oder zwei Bücher einpacken will. Ich spreche nicht von Romanen, sondern von Fachbüchern. Ich habe ja sonst keine Zeit, sie zu lesen. So betrüge ich mich selbst um die Auszeit, die ich mir zugestehe. Das bedeutet das Aus für die echte Auszeit. Auszeit heißt komplett loszulassen!
Kein Wunder, dass unser Stressgefühl gar nicht mehr weichen will. Und entsprechend sinkt unsere Leistungsfähigkeit.
Dabei muss Sie eine wirklich erholsame Auszeit gar nicht viel Zeit kosten. Das Einzige, was Sie brauchen, ist die Erfahrung, wie gut sie Ihnen tut. Und ein bisschen Übung …
Echte Auszeit
Ich nutze für mich eine Methode, wie ich – egal von welchem Stresspegel – innerhalb von einer Minute komplett loslasse, in die Ruhe und in die Entspannung komme. Die restlichen Minuten meiner Zwischendurch-Pause stehen mir dann komprimiert für meine Erholung zur Verfügung. Denn in einer echten Auszeit ticken die Sekunden nicht herunter. Die Zeit ist einfach nicht mehr existent, denn sie wird nicht gebraucht. Es gibt im wahrsten Sinne „nichts zu tun“.
Ich habe mir diese Methode unter Anleitung eines spirituellen Lehrers in China angeeignet. Doch Sie müssen natürlich nicht bis nach Asien fahren, um Ihren Weg zur schnellen Entspannung zu finden.
Meiner Beobachtung nach geht der erste und wichtigste Schritt, um Ihre Methode für die echte Auszeit zu finden, so: Nehmen Sie sich zum Auftakt wirklich ein ganzes Wochenende und treten Sie raus aus Ihrem Alltag. Suchen Sie sich bewusst ein Ziel aus, an dem kein Highlife tobt. Nehmen Sie sich auch keine großen Aktivitäten vor. Noch nicht einmal sportliche …
Mehr davon
Verstehen Sie mich nicht falsch: Bewegung ist sehr, sehr wichtig. Doch Auszeit bedeutet ja „es gibt nichts zu tun“ und Sport als selbstgesteckte Aufgabe bringt Ihnen nicht die Erholung, die Sie wirklich brauchen und sich wünschen. Beschränken Sie sich für dieses Wochenende ganz absichtlich auf Ihre Entschleunigung.
Achten Sie auf das Gefühl, das sich bei Ihnen einstellt. Doch Vorsicht: Es könnte sein, dass Sie entdecken, dass Sie diese Auszeit nur schwer aushalten. Wirklich nichts zu tun und auch nicht zu grübeln, was es jetzt zu tun gäbe, ist eine Herausforderung. Aber wenn die erste Unruhe darüber überwunden ist, werden Sie doppelt belohnt: Eine echte Pause tut so gut!
Sie werden mehr davon wollen und das ist gut so. Ihr Wunsch nach diesem Mehr an Erholung ist Ihr bester Motivator: Sie werden ab jetzt nicht mehr nur halbherzig auf die Suche nach den Methoden gehen, die für Sie in kurzer Zeit Entspannung bringen.
Sie werden all Ihre Antennen darauf ausrichten und deshalb werden Sie auf einmal die für Sie richtigen Wege sehen, annehmen und ausbauen. Sie erarbeiten sich selbst die Praxis für Ihre alltagstauglichen echten Auszeiten. Diese Alltagstauglichkeit ist deshalb wichtig, weil es ja nicht darum geht, aus dem Job oder aus Ihrem Leben auszusteigen. Das ist auch nicht notwendig, denn mit diesen persönlichen Minuten-Urlauben tragen Sie schon viel zum Erhalt Ihrer Leistungsfähigkeit und Ihrer Gesundheit bei.
Fangen Sie am besten gleich damit an und überlegen Sie: Was könnte es sein, das Sie in Ihre echte Auszeit bringt?